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Geschichte

Aus vergangenen Tagen

Schon in alter Zeit begegneten sich auf unserem Gemeindebann zwei wichtige Wege: die alte Römerstrasse von Ad Fines (Pfyn) nach Arbor Felix (Arbon) und der Pilgerweg, der einst grosse Pilgerscharen von Konstanz nach den Klöstern Fischingen und Einsiedeln brachte. Der alte Dorfkern liegt im sicheren Abstande der damals gefährlichen und eigenwilligen Thurläufe. Über den Firsten einiger bemerkenswerter Riegelbauten wacht der stämmige Kirchturm. Die Kirche selbst steht auf den Burgmauern der ehemaligen Freiherren von Märstetten, von denen einer, Adelgoz de Marstettin, erstmals um 900 erwähnt wird. Eine Urkunde vom 27. November 1155 berichtet, dass das damalige Kirchlein samt Hof dem Domstift Konstanz gehört hat. 1489 erhielt das Gotteshaus durch den Ausbau von Turm und Schiff das heutige behäbige Aussehen und die Gemeinde durch die Abtrennung von der Mutterkirche Wigoltingen die erste Selbständigkeit. Westlich davon erhebt sich der stattliche Riegelbau des Hohen Hauses, des ehemaligen Zehntenhauses, welches der Konstanzer Domherr Salomon Buchhorner 1613 erstellt hat. Die Leute «trieben Acker-, Obst-, Flachs- und Weinbau, Kattun- und Leinwandweberei nebst mehreren Handwerken».

Die neue Zeit bricht an

Der Dampfwagen der Nordostbahn war ab 1855 ihre Künderin. Die ersten Pfiffe und Rauchfahnen weckten das Dorf aus seinem Schlaf. Es streckte seine Fühler aus, baute die Bahnhofstrasse zur Station und legte den Grund zum zweiten Gemeindezentrum: Märstetten-Station. Rasch begriff das Dorf die Zeichen der neuen Zeit. Die althergebrachte Lebensgemeinschaft zwischen Kleinhandwerkern und Kleinbauern trennte sich in eine selbständige Landwirtschaft und einen fortschrittlichen Gewerbestand. 1975 entstand aus der damaligen Munizipalgemeinde Märstetten, mit den Ortsgemeinden Märstetten und Ottoberg die Einheitsgemeinde, heute Politische Gemeinde genannt.

Unsere Gemeinde hat mit dem stürmischen Lauf der Entwicklung Schritt gehalten. Ein durchdachter Zonenplan reserviert der Industrie, dem Gewerbe, den Einfamilienhäusern und Wohnblöcken, der öffentlichen Hand die Bauplätze und der Landwirtschaft ihr Nutzland.

Kulturelles

In Märstetten wird das Zusammengehörigkeits- und Wohngefühl bewusst gepflegt. Ausdruck davon ist der alljährliche Hilarius am 13. Jänner, der grosse Feiertag der Gemeinde. Am Morgen ist Schulgemeinde- und Bürgergemeindeversammlung, nachmittags Holzgant in den Bürgerwaldungen, und abends vereinigen sich Bürger und eingeladene Nichtbürger zum Bürgertrunk bei Salzisse, Brot, einem ½-Liter Bachtobler und Mehlsuppe.